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Liniennetz und Tarifinformationen
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Fahrpläne Stadtverkehr (externer Link zu Cottbusverkehr.de)
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Zur Geschichte der Cottbuser Straßenbahn

Tw 10                  Tw 10Tw 10Tw 10Tw 10                           Tw 92                           Historischer Tw 62                           Historischer Bw 13Historischer Tw 24

Interner Link Entwicklung des Liniennetzes (1903 bis heute)
Interner Link Das Streckennetz von 1903 bis heute
Interner Link Veranstaltungen - Bildergalerien von Fahrzeugumzügen und Tagen der offenen Tür
Interner Link Kurzchronik
Interner Link Fahrgastmagazin "Der Einsteiger"
Interner Link Präsentation der bisherigen Straßenbahn-Fahrzeugtypen - Technische Daten, Grundrisse und Fotos von Führerständen sowie Innenräumen

Geschichte:

Der erste Versuch eines öffentlichen Personennahverkehrs wurde im Jahr 1893 von Josew Klopzynsky eingerichtet. Es handelte sich um die erste Pferdeomnibuslinie, die zwischen Sandow und dem Cottbuser Bahnhof verlief. Der Fahrpreis betrug damals 30 Pf. Am 14. Juni 1898 schrieb die Stadt Cottbus den Bau eines Elektrizitätskraftwerkes aus. Da die Leistung für einen inzwischen geplanten Straßenbahnbetrieb aber zu gering gewesen wäre, wurde im Jahr 1899 erneut der Bau eines E-Werks ausgeschrieben. Am 2. März 1900 wurde einstimmig beschlossen, dass das E-Werk von der Firma "Siemens & Halske" gebaut werden soll. Außerdem wurde auch noch beschlossen, dass die Firma "Dresdner Elektra AG" für den Bau und Betrieb der Straßenbahn den Zuschlag bekommt. Als der Vertrag kurz vor der Unterzeichnung war, zog sich allerdings die Firma "Elektra" zurück und da sich keine andere Firma fand, sollte für den Bau und Betrieb der Straßenbahn nun auch die Firma "Siemens & Halske" einen Kostenvoranschlag vorlegen. Der Preis für das Kraftwerk betrug ca. 1 Mio. Mark und für die Straßenbahn inkl. Gleise, Betriebshof & Grunderwerb ca. 800.000 Mark. Erst am 6. Februar 1901 schlug die Kommission die Annahme des Projekts, den Bau der Straßenbahn in städtischer Eigenregie und die Finanzierung durch einen Kredit vor. Es verging noch mal ein halbes Jahr bis auch die Stadtverordneten zustimmten.

Am 28. Juli 1902 begannen die Gleisverlegearbeiten in der Berliner Straße und am 22. September der Bau des Betriebshofes, auch an der Berliner Straße. Am 27. April 1903 begann der Probebetrieb im E-Werk und das Leitungsnetz der Straßenbahn wurde unter Spannung gesetzt. Die Spree trieb zwei Turbinen mit je 200 PS an, die an drei Generatoren gekuppelt waren. Zu den zwei Pufferbatterien gab es noch zwei stehende Verbunddampfmaschinen mit je 300 PS der "Cottbusser Maschinenbauanstalt AG". Jede Maschine trieb einen Generator mit 225 kW für das Ortsnetz und einen mit 68 kW für den Bahnbetrieb an. Am 22. Juni 1903 begannen die ersten Probefahrten auf den schon fertig gestellten Gleisabschnitten. Am 18. Juli 1903 um 8.30 Uhr, ein Samstag, war es soweit, vom Staatsbahnhof bis zur Oberkirche - 2.000 m Streckenlänge - die landespolizeiliche Abnahme ging ohne Beanstandungen über die Bühne. Um 11.00 Uhr erfolgte dann die eigentliche Eröffnung. Der Fahrpreis betrug zum Start 10 Pf. Bezahlt wurde direkt beim Einsteigen, die 10 Pf. waren in den Zahlkasten einzuwerfen. Nach Ablauf des vertragsgemäßen Probebetriebs übernahm die Stadt Cottbus am 14. Januar 1904 das E-Werk und die Straßenbahn von der Firma "Siemens & Halske". Die Cottbuser Straßenbahn besaß zu diesem Zeitpunkt 29 Trieb- & 8 Beiwagen. Die Streckenlänge betrug insgesamt 12,53 km. 1913 wurden bereits 2,5 Mio Fahrgäste befördert, die Einnahmen betrugen 250.000 Mark, diese waren allerdings nicht kostendeckend.

1918 waren es dann schon 4,65 Mio. Fahrgäste, da bei diesem Ansturm das Bezahlen an Zahlkästen nicht mehr kontrollierbar war, wurden am 1. Januar 1918 Schaffnerinnen eingesetzt, die das Fahrtgeld von jetzt 15 Pf. einkassierten. Durch die allgemeine Wirtschaftskrise und die Geldentwertung stieg der Fahrpreis zum 1. Juli 1919 auf 20 Pf. Nach der Kündigung aller Schaffner(innen) wurden zum 11. Juli 1920 die Zahlkästen wieder eingeführt. Aber im Gegensatz zu früher durfte kein Geld mehr eingeworfen werden, sondern nur noch die vorher ausgegebenen Fahrmarken. Während des 1. Weltkrieges ging es auch der Cottbuser Straßenbahn nicht gut, es mussten Streckenteile stillgelegt werden. Am 24. Mai 1923 musste dann der gesamte Straßenbahnverkehr eingestellt werden. Als die Straßenbahn ihren Betrieb wieder aufnahm, stieg auch der Fahrpreis. Die Fahrgäste mussten nun wieder 15 Pf. als Geld in den Zahlkasten einwerfen. 1928 wurden 4,18 Mio. Fahrgäste gezählt, da die Straßenbahn aber immer noch keinen Gewinn einfuhr, wurde am 15. Oktober 1928 der Fahrpreis auf 20 Pf. angehoben. Der Fahrpreis musste nun wieder beim Schaffner gezahlt werden. 1927 wurde der erste Omnibus von der Stadt gekauft, es handelte sich um einen Bus der Firma VOMAG aus Plauen. Er besaß 35 Sitzplätze und hatte 60 PS. Am 1. Januar 1939 ordneten die Stadtwerke ihre Kraftfahrzeuge der Straßenbahn zu.

Während des 2. Weltkrieges gab es wiederum viele Unannehmlichkeiten, so mussten die leuchtenden Linienfarben an den Bahnen abgedunkelt werden. Dadurch waren nun aber die Linien nicht mehr zu erkennen und es wurden Liniennummern eingeführt. Die Triebwagen trugen über dem Scheinwerfer ein Blechschild mit der Liniennummer, so dass es schwach durchleuchtet wurde. Die Fahrgastzahlen stiegen 1942 auf inzwischen 6,8 Mio., 1944 waren es 13,3 Mio. Nach Ende des Krieges wurde nach und nach alles wieder instand gesetzt und aufgebaut. Nach 1945 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zahlreiche Firmen enteignet, unter kommunale Verwaltung gestellt oder den Stadtwerken zugeordnet. Zum 1. April 1949 wurde die "KWU Cottbuser Stadtwerke" gebildet, dazu gehörten das E-Werk inkl. Straßenbahn, das Gas- & Wasserwerk. Insgesamt bestand die KWU aus 16 Betrieben. Am 22. Oktober 1951 erließ die inzwischen gegründete DDR die "Verordnung über die Organisation der volkseigenen örtlichen Betriebe". Dadurch wurde die KWU abgeschafft und in Volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt. Die Straßenbahn gehörte ab dem 1. Juli 1951 zum "VEB Örtliche Industrie - Stadtwerke Cottbus", allerdings wurde dies im September wieder geändert zu " VEB (G) Stadtwerke Cottbus - Verkehrsbetriebe", das (G) steht für Gemeindeeigentum. Am 20. Dezember 1951 wurde der Busverkehr neu geordnet und erweitert. Am 18. Februar 1952 änderten sich auch die Linienführung der Straßenbahn und die Liniennummern wurden endgültig eingeführt. In dieser Form blieb das Netzt bis 1960 bestehen.

Die Zuordnung der Unternehmenszweige zu verschiedenen Ministerien brachte das Ende der Stadtwerke. Ab 1. Januar 1953 war die Straßenbahn somit eigenständig - als "VEB (K) Verkehrsbetriebe der Stadt Cottbus", das (K) steht für Kommunaler Betrieb. Der Busverkehr der Stadtwerke musste aufgrund defekter und nicht mehr einsatzbereiter Fahrzeuge am 7. Oktober 1953 eingestellt werden. Der "VEB Kraftverkehr Cottbus" bediente darauf die Linien weiter, sofern möglich. Erst als am 11. Oktober 1954 drei "IKARUS 601"-Busse aus Ungarn eintrafen, begann am 17. Oktober wieder ein normaler Linienverkehr, der aus 3 Buslinien bestand. Am 6. Oktober 1968 bekam der Betrieb wieder einen neuen Namen: "VEB Cottbusverkehr". Zwischen 1953 und 1972 wurden alle Straßenbahnendhaltestellen, außer am Bahnhof, mit Wendeschleifen ausgerüstet. Damit war der Einsatz von Einrichtungsfahrzeugen auf fast allen Linien möglich. Dazu wurde eine Dispatcherzentrale eingerichtet und es gab ein neues Logo. Cottbus besaß als erster Straßenbahnbetrieb der DDR ausschließlich zweiachsige Einheitswagen (GOTHA). Der Busverkehr erlangte inzwischen überörtliche Bedeutung, so dass es im Mai 1960 7 Buslinien gab, im November kamen noch 3 dazu. Bis zum Jahr 1968 besaßen praktisch alle Orte im Landkreis Cottbus eine Busanbindung. Nachdem das Cottbuser Stadtzentrum 1971-74 als ein sozialistisches Stadtzentrum in industrieller Bauweise (Plattenbau) neu errichtet wurde, wurde auch die Straßenbahntrasse von der Spremberger Str. in die neu gebaute Stadtpromenade verlegt. Am 12. März 1976 wurden die Zahlboxen durch Lochentwerter ersetzt, da die Zahl der Schwarzfahrer immer mehr zunahm.

In den nächsten Jahren (1974-84) wurde viel gebaut, u.a. 1977 die Straßenbahnanbindung nach Sachsendorf, 1978 die Straßenbahnstrecke bis zum Hauptbahnhof und 1980 weiter zur Jessener Straße und 1984 die Strecke nach (Neu-) Schmellwitz. Der neue Stadtring und ein neues Bahnhofsgebäude wurden errichtet. Die Linie 4 zum alten Bahnhof wurde eingestellt, die Gleise in der Bahnhofstraße wurden dann aufgrund der Baufälligkeit der Bahnhofsbrücke für 12 Jahre stillgelegt. Am 22. Dezember 1978 trafen die ersten neuen TATRA KT4D Straßenbahnwagen aus der CSSR ein. Am 4. Oktober 1979 fuhren die ersten 12 neuen KT4D in Doppeltraktion auf der Linie 3. Anlässlich der "Zentralisierung der Wirtschaft" und aufgrund des Beschlusses vom 17. Dezember 1980 des "Präsidiums des Ministerrats" bezüglich der bezirksgeleiteten Kraftverkehrskombinate erging am 22. Juli 1981 der Beschluss durch den "Rat des Bezirks Cottbus" zur Eingliederung des "VEB Cottbusverkehr" ins "Verkehrskombinat Cottbus". Da es bei Verkehrsstörungen immer problematisch war, die Fahrgäste zu informieren, wurden am 1. April 1986 hierfür 15 funkgesteuerte Haltestellen-Informationsanlagen in Betrieb genommen. 1988 fand erstmals öffentlich eine Veranstaltung zum Jubiläum der Straßenbahn statt, auch wenn es nur das 85-Jährige war. Ab dem 2. Oktober 1989 setzte Cottbusverkehr auf der Linie 4 den KT4D als Dreiwagenzug ein, dieser hat eine Länge von 57 m und kann 321 Fahrgäste aufnehmen. Dazu mussten allerdings die Bahnsteige auf 60 m verlängert werden, die Signalanlagen mussten auch angepasst werden. Der Busverkehr entwickelte sich auch sehr gut weiter, inzwischen gab es 11 Stadtbuslinien und 26 Regionalbuslinien.

Als am 9. November 1989 das Ende der DDR durch den Fall der Mauer besiegelt wurde, stand Cottbusverkehr vor einem der größten Umbrüche seiner Geschichte. Auf einmal gab es billige Gebrauchtwagen "Made in BRD", die Fahrgastzahlen nahmen rapide ab. Die Fahrtarife wurden aufgrund der "Politik der stabilen Preise" zu DDR-Zeiten nie überarbeitet, so dass sie schon seit über 20 Jahren keinen kostendeckenden Betrieb zuließen. Die Einnahmen 1991 deckten nur 41% der Ausgaben. Eine erhebliche Preiserhöhung war unerlässlich, diese betrug 300%, von 15 Pf auf 50 Pf. Am 11. Juli 1990 wurde dann aus dem "VEB Cottbusverkehr" die heutige "Cottbusverkehr GmbH". Gesellschafter war vorerst nur die Stadt Cottbus, ab 1992 auch der Landkreis, von 1997 bis 2007 war CV eine Tochter der "Stadtwerke Cottbus GmbH". Seit dem 23. September 1990 fährt die Straßenbahn auch wieder über die neue Bahnhofsbrücke und über die Bahnhofsstraße. Für den Bus-Regionalverkehr wurde im Dezember 1990 der neue Busbahnhof mit 11 Bussteigen an der Marienstraße eingeweiht. Neben der Modernisierung des Wagenparks stand nach der Wende die Modernisierung und der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnstrecke im Mittelpunkt der Investitionen. Bis zum Jahr 2000 konnten die wichtigsten Streckenabschnitte (Friedrich-Ebert-Straße; Karlstraße bis Nordfriedhof; Altmarkt bis Muskauer Platz; Berliner Straße bis Ströbitz und Dresdner Straße/Madlower Hauptstraße bis Spree-Straße) zweigleisig ausgebaut werden.

1990 musste CV noch die von der DDR vertraglich gebundenen Straßenbahnwagen und Busse abnehmen, 15 KT4D und 7 IKARUS-Busse. Anfang 1991 wurden noch 7 KT4D aus Erfurt übernommen. Das hatte zur Folge, dass die zweiachsigen "Gotha"-Einheitswagen nicht mehr gebraucht wurden. Diese hatten am 8. März ihre letzten Linienfahrten und am 24. März 1991 eine Abschiedsfahrt. Der Wagenbestand bei der Straßenbahn betrug nun 72 Gelenkwagen "TATRA KT4D". Im Busbereich wurde schon 1992 die Umstellung auf Niederflurwagen abgeschlossen. Bei der Straßenbahn stellte sich die Frage: Neue Niederflurtram oder Umrüstung? Da die finanziellen Mittel stark begrenzt waren, wurde umgerüstet. Die "Mittenwalder Gerätebau GmbH" (MGB) kam auf die Idee, in einem Gelenkwagen ein niederfluriges Mittelteil einzusetzen. Gemeinsam mit Cottbusverkehr und den Schweizer Firmen "Schindler Waggon" und "FIAT-SIG Schienenfahrzeuge" setzte MGB den Plan um und am 18. Mai 1995 gelangte der Tw72 nach Mittenwalde. Die neue Bezeichnung der TATRA-Wagen mit Niederflurmittelteil war KTNF6. Seit dem 1. April 2004 setzt CV nur noch Straßenbahnen mit Niederflurmittelteil im Linienverkehr ein. Damit ist Cottbus die erste Stadt in Deutschland, wo bei allen Fahrten ein Niederflurteil für die Fahrgäste angeboten wird. Nach dem Cottbuser Vorbild haben inzwischen viele Straßenbahnbetriebe ihre Bahnen auch mit einem Niederflurmittelteil umgerüstet, z.B. in Mülheim, Braunschweig, Brandenburg a.d. Havel, Basel (Schweiz), Göteborg (Schweden) oder Tallinn (Estland).

Text: Torsten Heinrich (TH.CB), Wikipedia 2008 2003: 100 Jahre Straßenbahn in Cottbus

Dieser historische KTNF6 existiert in der Realität nicht, die Farben und die Wagennummer wurden lediglich vom HTw Nr. 24 abgeleitet.